Vor Kurzem wurden wir gefragt, ob wir bei zwei geretteten Hunden überprüfen könnten, ob sie beide Brüder seien. Und die Überraschung war groß, als wir nicht sofort sagten, dass das absolut einfach sei und wir das selbstverständlich mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens >99,999999 % leicht beantworten könnten. Dazu dann die Skepsis, was wir denn überhaupt könnten und was daran denn so schwierig sei? Es gäbe ja genug andere Labore, die das könnten …

Nun, wir haben einmal mehrere große Studien durchgeführt. In einer haben wir etwas über 100 Personen, ihre Väter und ihre Onkels väterlicherseits untersucht. Betrachtete man nur den Onkel und das „Kind“ ergaben sich nach Untersuchung von 15 hoch-informativen Genorten fünf Fälle mit einer Vaterschaftswahrscheinlichkeit von 99,9 % oder höher. Ab diesem Wert darf man in Deutschland das Prädikat „Vaterschaft praktisch erwiesen“ verteilen. Untersuchen wir jetzt die wahren Väter dazu und die jeweiligen Mütter, zeigt sich ganz klar, wer der wirkliche Vater war. In einer anderen Studie haben wir festgestellt, dass Geschwister in vielen Fällen genetisch aussehen können wie Vater-Kind-Paare. Und auch hier ergeben sich Werte von weit über 99,9 %. Noch schlimmer wird es, wenn weitere Verwandtschaftskonstellationen im Raum stehen. Und es gab tatsächlich Zwillinge, die eine Geschwisterwahrscheinlichkeit von unter 50 % hatten.

Dazu kommt, dass wir bei jeder Untersuchung die genaue Fragestellung und die Verwandtschaftsverhältnisse kennen müssen. So gilt eine normale Vaterschaftsuntersuchung immer nur unter der Vorgabe, dass der untersuchte Mann der Vater ist oder ein anderer UNVERWANDTER Mann.

Zurück zu den Hunden. Die Fragestellung wäre hier, handelt es sich bei den beiden Tieren um Brüder (Vollbrüder mit gleichem Vater und gleicher Mutter) oder waren sie gänzlich unverwandt? Aber wer kann sich bei streunenden Hunden sicher sein? Vielleicht waren es Halbbrüder? Oder Cousins? Und wenn man sich dann einmal die Gruppen von Streunern anguckt….wie soll man da ausschließen, dass nicht der Onkel auch als Papa in Frage kommt?

Nein, liebe Leute, wir sind nicht unfähig, sondern ehrlich und wägen jede Möglichkeit ab. Und leider gibt es nicht einmal bei einer solchen scheinbar einfachen Frage nur ja oder nein.

 

ForGen informiert: „Abstammung kann doch jeder“