… und wieder einmal haben wir einen Fall gelöst und freuen uns ein kleines Loch in den Bauch.

Diesmal ging es um die Feststellung einer Cousinenschaft; es sollte geklärt werden, ob zwei Frauen tatsächlich Cousinen väterlicherseits sein können. Dazu wurde diese Möglichkeit als Hypothese 1 definiert (=Cousinen, Väter sind Brüder mit gleicher Mutter und gleichem Vater) und diese der Hypothese 2 gegenübergestellt (=beide Frauen sind gänzlich unverwandt). Das ist wichtig, denn ohne eine sichere Gegenhypothese funktioniert das Ganze nicht. Deshalb tun wir uns ja so schwer, wenn z.B. Hundebesitzer wissen wollen, ob ihre Fellnasen Geschwister sind. Selten erhält man von den Tieren eine sichere Gegenhypothese….

Aber zurück zu den Menschen.

Zuerst untersuchten wir 20 hochpolymorphe genetische Marker (STR-Analyse) und bekamen einen Wert von etwa 59 % FÜR die Verwandtschaft heraus. Nicht wirklich befriedigend, weshalb wir noch einmal 4 weitere Marker dazu genommen haben und es passierte, was wir befürchtet und schon in Veröffentlichungen gezeigt haben: Die Wahrscheinlichkeit sank auf 54 %. Ganz hervorragend; da hatten wir also nun mehr Geld ausgegeben (es gehört zu unserem Service, dass wir kostenlos die Zahl der autosomalen Genorte erhöhen, wenn das Ergebnis nicht gut ist) und dafür einen schlechteren Wert erhalten.

Dann haben wir nach Rücksprache mit unserer Auftraggeberin zusätzlich X-chromosomale Merkmale analysiert. Diese liegen nur auf dem x-Chromosom, so dass Frauen je zwei Kopien pro Genort und Männer eine haben (die haben dafür ja noch ihr Y-Chromosom). Bei dem vorgeschlagenen Erbgang gab es eine 50:50 Chance, dass die Frauen in jedem Genort ein identisches Merkmal von Ihrer (angenommenen) gemeinsamen Großmutter aufweisen. So etwas ist immer schwierig für uns, weil wir bei unseren Auftraggebern nicht den Eindruck erwecken wollen, dass wir den Leuten etwas aufquatschen, um mehr Geld zu verdienen. Und besonders bei dieser Wahrscheinlichkeit…Trotzdem, wenn wir von einer Möglichkeit bzw. einer Notwendigkeit überzeugt sind, erzählen wir das auch und hier konnten wir die Dame überzeugen.

Und heute ist ein guter Tag! Die beiden Frauen weisen in JEDEM zusätzlich untersuchten x-spezifischen Genort mindestens ein gemeinsames Allel auf. Damit stieg die Gesamtwahrscheinlichkeit nun auf >99 %!!!!! Freude auf beiden Seiten. Und wir sind wieder einmal begeistert davon, was man aus einem Fall herausholen kann, wenn die richtigen Analysen durchgeführt werden (JA: und wenn man Glück hat). Denn mal ehrlich: Wer vererbt sein Haus für eine Wahrscheinlichkeit von 54 %?

Damit gehen wir zufrieden in unser Wochenende und wünschen allen gute Erholung!

Euer ForGen-Team

ForGen liebt die forensische Genetik