Um ehrlich zu sein, bestehen schon die meisten Forensiker diesen Abstammungsringversuch und wir haben ihn auch noch nie nicht erfolgreich absolviert. Aber dennoch freuen wir uns jedes Mal sehr, wenn der vertraute Briefumschlag bei uns eintrudelt. Ganz abgesehen davon, dass wir diese Nachweise für unsere Akkreditierung benötigen.

Und dann ist das Ganze auch nicht immer so einfach, wie viele glauben. Besonders die vielen Fernsehserien und Filme mit forensischer Thematik haben in der Öffentlichkeit dazu beigetragen, dass zum einen die Leute denken, wir könnten einfach alles (hoppla: Identitätsfeststellung in 5 min oder mal eben eine vollständige 3D-Projektion einer unbekannten Person anhand von 47 meist kaputten Knochenfragmenten, der natürlich sofort die Recherche in der weltweiten Datenbank folgt, auf dass man nach 3,5 min weiß, dass es Lieschen Müller war)…..die Pest, wie unser alter Chef zu sagen pflegte.

Zum anderen kommen diese riesigen Genetik-Firmen hinzu, die feststellen, dass man asiatische oder afrikanische (ha ha) Wurzeln hat oder aber, dass die beste Freundin tatsächlich eine Großcousine 27. Grades ist. Ein Wunder kann man da aus forensischer Sicht nur sagen! (Oder gerade nicht….).

Prinzipiell haben wir natürlich nichts dagegen, wenn uns viel zugetraut wird, aber es ist schon anstrengend, immer wieder erklären zu müssen, dass man z.B. eine Verwandtschaft nicht zu 100 % feststellt. Beim simplen Vaterschaftstest z.B. muss der Gutachter wissen, ob tatsächlich nur der untersuchte Mann als Vater oder ein anderer UNVERWANDTER Mann in Frage kommt oder aber vielleicht der Bruder oder der Vater. Das muss in sogenannten Hypothesen bei der Berechnung bedacht werden und kann zu sehr großen Unterschieden in der Befundung führen. Und genauso sicher muss man sich sein, dass Mutter und möglicher Vater nicht miteinander verwandt sind. Daher sind solche Untersuchungen ja auch sehr schwierig, wenn keinerlei Hintergrundinformationen vorliegen, wie z.B. bei Wildtieren. Oder wer kann sicher ausschließen, dass der kleine Feldhase nicht ein Techtelmechtel mit seiner Kusine hatte, die wiederum den Bruder auch nicht so unattraktiv fand…? Und dann stelle man sich einmal kompliziertere Fragestellungen vor, wie Geschwisterschaften, Vaterschaftstests ohne den Vater u.s.w..

Auf jeden Fall aber werden wir also zweimal jährlich abgefragt und müssen unsere Fähigkeiten beweisen. Hat geklappt, daher freuen wir uns und darauf stoßen virtuell mit allen an!

 

das gut gelaunte ForGen-Team

Und wieder ein paar hübsche Urkunden mehr….: nächster Ringversuch bestanden!