Immer wieder werden wir gefragt, ob wir denn auch ALLE Hunderassen mit unserer Analyse herausfinden können. Nein, können wir nicht! Wir können nur die, die in unserer Datenbank im Rahmen von Referenzdaten eingespeist sind. Wir haben damals viel darüber nachgedacht, welche Rassen wir aufnehmen und mittlerweile sind etwas über 160 verschiedene Rassen von uns untersucht bzw. herausgesucht. Anerkannt sind über 300, aber hier gibt es viele Rassen, bei denen wir uns sehr sicher sind, dass man sie auf genetischem Wege nicht unterscheiden kann. Zusätzlich haben wir aus pragmatischen Gründen auf viele Rassen verzichtet. Warum eine Rasse für viel Geld analysieren, die in Deutschland eigentlich niemand besitzt?
Bisher kamen wir sehr gut zurecht, sehen aber in der letzten Zeit durchaus einige Rassen für uns relevant werden, die wir bisher tatsächlich nicht oder nicht in ausreichend hoher Anzahl in unserer Datenbank hatten. Der Sarplaninac gehört dazu. Im Rahmen der Herdenschutzmaßnahmen legen sich immer mehr betroffene Tierhalter solche Hunde als Herdenschutzhunde (HSH) zu.
Was nun, wenn ForGen einen Riss untersucht und der betroffene Schäfer einen Sarplaninac als HSH besitzt, dessen DNA möglicherweise am getöteten Tier vorliegt? Dabei heißt dies natürlich nicht, dass der Hund auch das Schaf gerissen hat. Viel eher sollte verständlich sein, dass ein HSH durchaus seine DNA auf die Tiere, die er bewacht, übertragen kann. Der ständige Kontakt zwischen den Tieren, mal Kuscheln hier, mal schnuppern da und schon trägt das Lämmchen die DNA des Hundes in seinem Fell. Der Rechtsmediziner würde bei einem solchen Nachweis daher immer die Frage stellen, ob denn die Hunde-DNA tatsächlich eine „tatrelevante Spur“ darstellt oder aber sie durch eine normale Spurenübertragung an das Tier gekommen ist…aber jetzt schweifen wir ab.
Es geht ja um die Frage, ob wir, weil wir nicht genügend Vertreter dieser Rasse haben, ein Fehlgutachten fabrizieren. Und vielleicht ist der Sarplaninac dem Wolf sehr ähnlich…möglicherweise könnte das Ergebnisse erklären, in denen unsere Analyse viel genetische Ähnlichkeit zum Hund und gleichzeitig viel Ähnlichkeit zum Wolf ergeben hat. Möglicherweise würden so falsch-positive Hinweise auf einen Wolf oder Ähnliches entstehen?
Den Hundebesitzern erklären wir immer, dass unsere Analyse die nächst-ähnlichen Rassen ergibt, wenn die tatsächlich gesuchte nicht in unserer Datenbank vorliegt. Das haben wir im Vorfeld ausgiebig getestet. Aber wie war es denn nun bei Wolf und unbekannter HSH Rasse? Leicht mulmig war uns schon; diese tiefsitzende Befürchtung, etwas falsch zu machen oder übersehen zu haben. Das kennen wir nur zu gut und leiden häufig darunter. Nur wer, sich Sorgen macht und ständig seine Methoden und Arbeit überprüft, kann wirklich gute Ergebnisse abliefern. Man muss immer offen sein für mögliche Fehlerquellen. Das ist etwas an die Nerven gehend, aber so muss es nun einmal sein. Sonst würde man sich ja auch nicht weiter entwickeln.
Nun gut, der Anfang war noch sehr nett und angenehm. Das Kennenlernen von Khaleesi machte Spaß und war eine nette Abwechslung vom Alltag. Und ehrlich: kaum eine Chance zu sagen, wer bezaubernder war: Die große, eindrucksvolle Hündin mit ihrem ausgeglichenen Wesen und ihrer Engelsgeduld beim Probennehmen oder Gudrun Derlin, die nicht einfach zu ForGen kam, sondern dort erschien! Eine Präsenz, wie sie nur wenige Menschen haben und dabei freundlich, offen und humorvoll.
Nun gut, was passiert, wenn wir die DNA eines Sarplaninac haben? Unser Computer spuckt als erstes die Gruppe Molosser aus und hier dann den Owtscharka. Weitere Ähnlichkeit zum Bernhardiner und Schäferhund und tatsächlich nur 15 % Ähnlichkeit zum wolfstypischen Muster, weit unterhalb unseres „Grenzwertes“. Puh, sind wir begeistert! D.h. also, dass wir bei einer Rissanalyse nicht fälschlicherweise auf einen Wolf hingewiesen hätten und auch der Polizei hätten wir keinen falschen Hinweis gegeben, wenn Sie uns ein Hundehaar gebracht hätte, welches sie auf der Jacke eines Mordopfers gefunden hat. Wir hätten ihnen gesagt, dass es möglicherweise ein Mischling ist, auf jeden Fall ein großer Hund und am ehesten ein Molosser wie der Owtscharka oder eine nicht in unserer Datenbank befindlichen Rasse wohl aus der Gruppe der Molosser….
Alles gut und ForGen verabschiedet sich ins Wochenende. Vielen Dank, große, kleine Khaleesi!
Euer entspanntes
ForGen-Team