Wie angekündigt, heute einmal die ausführliche Version zum Streit um die genetische Untersuchung von Wolfsproben aus Frankreich, die mithilfe vieler fleißiger Helfer entstanden ist.
Hintergrund ist, dass ForGen in Frankreich bei der Analyse der Proben von gerissenen Nutztieren Hinweise auf Hybriden gefunden hatte. Diese Ergebnisse wurden vehement von höchsten Stellen angegriffen. In Frankreich gäbe es keine Hybriden! Also wurde ein zweites Labor (Antagen) beauftragt, das in Frankreich gesammelte Haar-, Urin- und Losungsproben untersuchte und tatsächlich auch einige Hybriden fand. Allerdings weniger.
ForGen sah das als absolut unabhängige Bestätigungsanalyse an. Der Nachweis von Hybriden aus gänzlich anderen Proben, mit anderen genetischen Markern und unterschiedlichen Referenzproben konnte gar nicht anders interpretiert werden als: Es gibt Mischlinge in Frankreich!
Nun ging es aber los und der Streit begann, da wir mehr Mischlinge gefunden hatten. Kein Grund zum Streiten sagten wir, da wir nur Proben von gerissenen Tieren untersucht hatten, was einen gänzlich anderen Untersuchungspool darstellt als eingesammelte Pröbchen, bei denen keiner weiß, ob die zugehörigen Tiere jemals ein Nutztier gerissen haben.
Nur eine vergleichende Untersuchung der gleichen Proben und mit IDENTISCHEN Referenzdaten könnte wirklich Klarheit bringen. Das war der Vorschlag von ForGen.
Tatsächlich erhielten wir gut 20 Proben, die wir vergleichend untersuchen sollten. Anders, als im Vorfeld kommuniziert aber, gab es „Änderungen im Plan“:
• Antagen erhielt die Proben lange vor uns.
• Offensichtlich hat Antagen (und damit das Konkurrenzlabor) die Proben abgefüllt und versandfertig gemacht.
• Aus einigen Proben hat Antagen selber die DNA extrahiert und die DNA-Extrakte nach Hamburg geschickt
• Der Versand geschah im Sommer ohne Kühlung
• Die Proben kamen verfault und vertrocknet bei uns an, da teilweise die Röhrchen nicht korrekt geschlossen waren, Blut wurde im nativen Zustand flüssig verschickt, Gewebe in kleinen Gefäßen…
• Nach der Untersuchung sollte es ein gemeinsames Treffen der beiden Labore geben zum objektiven und wissenschaftlichen Austausch
• Dieser Termin in Lyon wurde sehr kurzfristig angesetzt und fand EINZELN statt. Antagen und ForGen trafen sich NICHT
• Die Ergebnisse des Treffens in Lyon sollten in einem Bericht dargestellt werden, der VOR der Veröffentlichung an ForGen geschickt werden sollte, um etwaige Missverständnisse zu klären
• Dies geschah nicht. ForGen erfuhr von eingeladenen Personen von diesem Termin, nicht von den Organisatoren
• Mehrere Versuche, noch vor DIESEM Termin die Verantwortlichen zu erreichen, um den Bericht zu erhalten, scheiterten
• ForGen erhielt den Bericht am Abend NACH der Präsentation
• Während dieser Präsentation wurde ForGen vom leitenden Wissenschaftler kritisiert und diffamiert; alle vorherigen Absprachen und angeblichen Klärungen schienen vergessen.
• Nun wird behauptet, dass unsere Daten völlig falsch seien, was sich natürlich auch auf die Interpretation bezieht
Wir haben die Verantwortlichen nun angeschrieben und aufgefordert zu reagieren. Das Ganze sehen wir mittlerweile als beabsichtigte Diffamierung an. Wenn ein Labor nicht weiß, dass flüssiges Blut nicht unbehandelt bei Raumtemperatur im September von Frankreich nach Deutschland geschickt werden sollte oder dass man keine 10 µl DNA aus schlechtem Ausgangsmaterial in nicht zusätzlich versiegelten Gefäßen versenden sollte sondern sie stattdessen in nur halb zugedrehten Gefäßen in die Post gibt….oder wenn der hauptverantwortliche Genetiker nicht weiß, dass schlechte DNA-Qualität und -Quantität dazu führen kann, dass genetische Ergebnisse sich ändern, weil es zu Merkmalsverlusten oder -gewinnen kommen kann, ja dann glauben wir einfach nicht mehr an einen fairen Vergleich zweier Labore!

Alles ist detailliert im anhängenden Schreiben zu finden!

Allen ein RUHIGES und sonniges Wochenende

Euer ForGen-Team

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Zum Thema ForGen und der Wolf in Frankreich