Immer wieder werden wir gefragt, was zu ist, wenn ein Tier auf der Weide offensichtlich gerissen wurde oder verdächtige Verletzungen aufweist, die von einem Raubtier stammen könnten. Dazu zählen u.a. Schafe, Ziegen oder Rinder, aber auch Alpakas, Esel oder Pferde bleiben nicht verschont.

Bei Letzteren steht häufig noch die Frage nach einem menschlichen Täter im Raum, dem „Pferderipper“. Die anderen Tiere dagegen werden (meist) von Tieren verletzt, wobei sich dann in der Mehrzahl der Fälle die Frage „Wolf oder Hund?“ stellt.

Für eine ordentliche Spurensicherung ist das (fast) egal und man kann die Wichtigkeit dieses ersten Schritts in der genetischen Analyse nicht oft genug betonen. Ist hier ein Fehler unterlaufen, geht nichts mehr oder nicht mehr das, was gehen sollte.

Damit dies so selten wie möglich geschieht, geben wir Betroffenen gerne Auskunft, halten ausführliche Fortbildungen zum Thema und veröffentlichen immer mal wieder Informationen hierzu.

Wichtig dabei – wie immer- egal, was bei der Analyse herauskommt, ist, dass die Daten stimmen, vernünftig analysiert wurde, das Ergebnis plausibel ist und eine ordentliche Begutachtung bzw. Interpretation folgt. Seit Jahren gilt in der „humanen Forensik“ das Credo, dass ein DNA-Beweis (oder Nachweis) allein, in den absolut seltensten Fällen ausreicht, einen Fall zu lösen und z.B. einen Tatverdächtigen sicher festzustellen. Die Spur muss auch tatrelevant sein! D.h., dass derjenige, dessen DNA ich an einem Tatort (oder einem Opfer) finde, nicht zwangsläufig der Täter sein muss. Damit haben wir als forensische Sachverständige bei Gericht viel zu tun und u.a. deshalb ist dieses Thema nicht einfach und die Arbeit nicht für Jedermann. Und absolut wichtig ist, dass ein Sachverständiger dabei ergebnisneutral sein muss. D.h., dass ihm egal sein muss, was am Ende herauskommt. Die Spur kann durch DNA-Transfer entstanden sein und deshalb wird der fragliche Vergewaltiger freigesprochen? Das mag sich für den Laien schlimm anhören, ist aber wichtig für unser Rechtssystem. Und kein ordentlicher Sachverständiger wird dies anders sehen oder seine Ergebnisse gar „drehen“.

Und so halten wir es auch in den tierischen Fällen. Ob wir DNA eines Wolfs, eines Hundes oder von einem Fuchs finden, interessiert uns nicht; es darf uns nicht interessieren. Wichtig ist, dass die erhaltenen Daten ordentlich aussehen. Dann werten wir sie aus und es gibt ein Ergebnis (oder manchmal auch nicht). So ist das und das ist gut so!

Diesmal sind wir auf YouTube abrufbar und haben Uwe Braun ein Interview gegeben, in dem einige der vielleicht drängendsten Fragen von ihm gestellt wurden. Natürlich konnten wir  nicht einmal ein Viertel von dem, was wir gerne erzählt hätten, loswerden. Dazu ist das Thema einfach viel zu umfangreich, aber wir haben unser Bestes gegeben und hoffen, dass das Wenige, das wir erzählen konnten, für viele interessant und bestenfalls auch hilfreich sein wird.

Viel Spaß beim Reinhören, viele Grüße

Euer ForGen-Team

ForGen informiert: Was kann man machen, wenn ein Tier verletzt oder gerissen wurde?