Eine unserer Hauptaufgaben bei ForGen ist die Abstammungsbegutachtung und so erstellen wir regelmäßig Gutachten für Familiengerichte, für Botschaften und Ausländerbehörden aber auch für private Paare, die (warum auch immer) überprüfen lassen wollen, ob der Vater tatsächlich der Vater ihres Kindes ist.
Immer mal wieder haben wir einen Fall, bei dem es um das Erbe geht, wie auch in diesem Fall, den wir gerne teilen möchten, weil er so schön ist.
Eine Frau beauftragt uns, von ihrem verstorbenen Mann eine DNA-Probe zu entnehmen, um diese dann mit der eines möglichen Sohnes Ihres Mannes abzugleichen. Es hieß immer, er habe noch diesen einen Sohn (natürlich mit einer anderen Frau), aber bewiesen worden sei es nie.
Nun aber sagt sie tatsächlich, dass man das unbedingt sicher und offiziell feststellen müsse, da der junge Mann dann ja auch erbberechtigt sei. Was ein Ding. Die Dame klang völlig freundlich, kein bisschen verbittert, offen und absolut ehrlich. Das kennen wir in 25 Jahren Rechtsmedizin ganz anders. Da wird sich um jeden Cent gestritten, schmutzigste Wäsche gewaschen und angezweifelt was geht. Wenn es ums Geld geht, gibt es nichts, was wir noch nicht erlebt haben.
Hier aber war alles anders. Wir organisierten also die nötigen Entnahmen, erstellten das Gutachten und informierten die Witwe. Sie wolle es abholen lassen, was natürlich auch kein Problem ist. Wir sind gewohnt, dass die Leute persönlich vorbeikommen, um sich noch etwas erklären zu lassen oder aber einfach, um sich ein wenig auszusprechen und Probleme von der Seele zu reden.
Es kam eine entzückend nette, junge Dame mit dem von uns untersuchten fraglichen Sohn vorbei. Sie war die Tochter der Auftraggeberin und fragte recht aufgeregt, wie denn das Ergebnis aussähe. Also erklärten wir ihr es und schlussfolgerten, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dieser Herr der Sohn ihres verstorbenen Vaters sei.
Die Reaktion war wunderbar. Sie strahlte über das ganze Gesicht, sah den jungen Mann an und sagte „Ich habe einen Halbbruder, das ist ja so toll!“. Dass das auch eine Verringerung ihres Erbes bedeutete, war ihr völlig egal. Beide grinsten sich an und dann ging es los mit dem Aufzählen der Ähnlichkeiten sowohl im Aussehen als auch im Verhalten, Gestik und Mimik. Und der junge Mann hatte jetzt nicht nur eine Halbschwester, sondern war auch frischgebackener Onkel mit einer entzückenden kleinen Nichte.
Auch das kann Forensik sein, nicht immer nur Mord und Totschlag, Körperverletzungen und sonstige Gewalten, Streit ums Erbe, Sorgerecht usw..; stattdessen pure Freude, glückliche Menschen und für uns das schöne Gefühl „gut gemacht“.
In diesem Sinne,
Euer ForGen-Team