Da durften wir doch vor einiger Zeit Khaleesi untersuchen. Die sanfte Herdenschutzhund-Riesin von Gudrun Derlin. Und viele wissen, dass es da ja nicht nur einen Hund gibt. Nein, Katinka ist auch mit von der Partie. Katinka, die Kleine. DAS sagt natürlich nur diejenige, die diesen „Bären von Hund“ schon als kleinen Welpen um sich hatte. Dann bleiben sie einfach immer die Kleinen. Wie bei uns Menschen: Da hat man seine Doktorarbeit geschrieben und erfolgreich verteidigt, darf also von jetzt an einen Titel im Pass stehen haben, bekommt eine Anstellung als Laborleitung für ein ganzes Bundesland und was macht der Papa? Er fummelt einem einen Krümel von der Jacke. Vor versammelter, bis gerade eben beeindruckter Menschenmenge…..!!!!

Für Außenstehende aber sieht die Sache oft (und hoffentlich) anders aus. Im Fall von Katinka blickt man auf unfassbar viel Hund auf einen Haufen. (Im zugehörigen Bild auf der linken Seite, nicht, dass es hier Verwechslungen gibt…). Riesig, dabei aber freundlich und zurückhaltend und scheinbar dem Menschen gegenüber tiefenentspannt. Da kennt man zahlreiche Furcht-einflößendere Pekinesen oder Dackel.

Katinka stammt von einem Schäfer, natürliche dessen Hunden ab und zeigt tatsächlich die gleiche mitochondriale DNA-Sequenz wie viele andere Hunde aus diesem „Rudel“ auch: A17, ein sogenannter Haplotyp, den man häufig bei Hunden aus dem Ost-europäischen Raum (besonders gute Beschreibungen aus Bulgarien) kennt. Damit ist Katinka ihrer Mitbewohnerin Khaleesi recht ähnlich, aber zeigt im untersuchten Bereich der mitochondrialen DNA einen einzigen Unterschied. Damit hat man einen Hinweis darauf, dass die beiden nicht derselben mütterlichen Linie entspringen. Forensisch- gesichert darf man dies allerdings erst behaupten, wenn drei solcher Unterschiede gefunden werden, da ein oder zwei auch recht schnell durch einfache Mutationen entstehen können. Wieder einer der Gründe, warum wir Forensiker oft keine 100 %-Aussagen geben, was uns ja manch einer gerne vorwirft. Aber wir machen das nicht aus Langeweile, sondern nur, wenn es gute Gründe dafür gibt.

Hier also würden wir schlussfolgern, dass die beiden gut möglich aus zwei verschiedenen Linien stammen. Wenn nun jemand den Beweis hat, dass dem nicht so ist, würden wir die Mutationshäufigkeit erwähnen und sagen, dass tatsächlich auch echte Schwestern mal einen solchen Unterschied haben dürfen. Alles nicht so einfach, aber wir reden hier ja auch von lebenden Systemen bzw. Hunden.

Was gibt es noch zu Katinka zu sagen (abgesehen von diesen tollen großen Augen und dem wunderbar plüschigen Fell?). Guckt man sich die Assoziationsanalyse an, zeigt Katinka die höchste Ähnlichkeit zur Gruppe der Sarplaninac und dann zum Kangal. Hier unterscheidet sie sich dann doch tatsächlich von Khaleesi, bei der wir u.a. auf Owtscharka und Berhardiner kamen. Ein weiterer Unterschied ist die Ähnlichkeit ihres Merkmalsmusters zu Wölfen. Das von Katinka ist fast 10 % dem Wolf ähnlicher als das von Khaleesi. Dabei bleibt es aber unauffällig und würde uns bei keiner Untersuchung dazu bringen, an einen echten Wolf oder einen Mischling zu denken. Fast identisch war dieser Vergleich übrigens bei ihrem Vater.

Damit bedanken wir uns einmal wieder für eine tolle Untersuchung und die Möglichkeit, unsere Analysen zu testen. Die Frage der Plausibilität ist immer wieder wichtig. Wenn wir Fälle mit unbekannten Proben haben, aus denen auf einmal z.B. Wolf aus Russland herauskommt, ist es sehr beruhigend, wenn andere mitlaufende Proben absolut logische Ergebnisse bringen oder anderweitig erklärbar sind bzw. erklärt werden. So freut es uns auch immer, wenn wir z.B. bei Mischlingsanalysen im Anschluss von den Besitzern erfahren, dass der genetisch dem Border Collie ähnliche Hund zwar überhaupt nicht so aussieht, aber sein Umfeld mit den typischen Verhaltensweisen in den Wahnsinn treibt. Man stelle sich nur einmal vor, wir hätten bei Katinka mitochondriale DNA vom mexikanischen Nackthund gefunden….

Danke liebe Gudrun Derlin!

Euer zufriedenes ForGen-Team

 

ForGen und Katinka