Am Montagabend wurde es politisch! ForGen war eingeladen zu einem Gespräch zwischen Landwirtschaft und Politik zum o.g. immer präsenter werdenden Thema.

Und eine gut aufgestellte Hörerschaft hatte sich in Breitenburg-Nordoe versammelt: Die Agrarpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion der Grünen, der FDP und der CDU waren anwesend ebenso wie eine Landtagsabgeordnete der SPD und der Vorsitzende des Ausschusses Naturschutz aus dem Kreis Steinburg. Dazu Mitarbeiter des Bauernverbandes, aus der Verwaltung Steinburg, ein Mitglied aus dem Landesvorstand des Bauernverbandes, Vertreter des Schafzuchtverbandes, der Kreisjägerschaft und noch viele weitere sehr interessierte Zuhörer. Wir hatten die Ehre, einen 45-minütigen Vortrag zum Thema der forensischen Rissbegutachtung zu präsentieren und dabei etwas über uns, unsere Arbeit, die Methoden und die Ergebnisse zu berichten. Ein großer Aspekt dabei war die Erklärung des Begriffes Forensik. Was macht ein Forensiker, was unterscheidet ihn und seine Arbeit von anderen, was kann ein Forensiker zum hier genannten Thema leisten, was kann er, was andere nicht können. Viel, wie wir finden und daher haben wir genau erklärt, was eine forensische Begutachtung ist, wie Ergebnisse und Befunde von uns betrachtet und interpretiert werden und was Begriffe wie Plausibilität, Ergebnisneutralität, Rechtssicherheit und Forensische Analytik überhaupt in diesem Kontext bedeuten.

Zum Schluss wurde intensiv über einen der wichtigsten Punkte bei der Rissanalytik gesprochen: Die Probenentnahme. Da werden wir auch nicht müde, zu erklären, wie sich DNA wo am besten hält, wie sie zerstört werden kann, was man beachten sollte bei der Entnahme etc. etc. Stichworte wie DNA-Haltbarkeit sind hier interessant: getrocknete DNA hält sich nämlich sehr sehr lange, weshalb ein laues Lüftchen bei warmen Temperaturen und etwas Sonnenschein ideale Bedingungen darstellen und man einen Kadaver auf keinen Fall mit einer Aludecke abdecken sollte. Feuchte DNA und Wärme vertragen sich nämlich gar nicht so gut. Und natürlich kann man bei der Entnahme auch alles dafür tun, um möglichst wenig DNA-Material eines Angreifers zu erhalten. Dabei soll das hier keine bösartige Unterstellung sein, es zeigt nur, dass nichts über eine gute Ausbildung geht.

Zusätzlich durften wir auch ein wenig über die Problematik von Kontaminationen sprechen. In der Forensik ist hier der Begriff der tatrelevanten Spur geläufig. D.h., dass eine Spur an einem Tatort nicht zwangsläufig von dem Täter direkt dort platziert worden sein muss. Stattdessen gibt es viele Möglichkeiten einer nicht-Tat-bezogenen DNA-Verschleppung im Rahmen eines sog. DNA-Transfers. Hier kennt der Forensiker viele beängstigende Beispiele aus der echten Praxis. So konnte z.B. gezeigt werden, dass in Spurenlaboren DNA-Profile an Spurenträgern gefunden wurden, die sicher Mitarbeitern zugeordnet werden konnten, die garantiert nichts mit der Tat zu tun gehabt haben und die nicht einmal auch nur auf der Etage des Labors gewesen sind. Wie? Einfach, weil Sie die Tüten, in denen sich die zu untersuchenden Spuren befanden, von außen angefasst und transportiert hatten,. Oder Sie haben die Akten angelegt und entsprechend mit bloßen Händen angefasst….Hier kann so viel passieren und oberste Sorgfalt ist gefragt, sowohl während der Entnahme als auch bei Lagerung und Transport der Spurenträger und natürlich im Anschluss bei der Bearbeitung im Labor.

Zusammengefasst war es ein äußerst interessanter Abend mit sehr ruhigen, konstruktiven und interessanten Gesprächen. So kann eine Diskussion zu diesem leider häufig so polarisierenden Thema tatsächlich auch verlaufen!

Daher bedanken wir uns beim Bauernverband ganz herzlich für die Einladung und freuen uns schon auf ähnliche, weitere Termine.

das ForGen Team

ForGen ist beim Bauernverband: Wolfsmanagement in Schleswig-Holstein